Herwig Fermüller ist Projektleiter bei Mentor, einem Anbieter hochwertiger Bildungs- und Beratungsdienstleistungen. Welche Angebote es dort für Jugendliche gibt und wie man in eine erfolgreiche Zukunft starten kann, erklärt er in diesem Interview.
Herr Fermüller, wie sieht Ihr persönlicher Arbeitsalltag aus?
Mein Arbeitsalltag ist eigentlich fast rund um die Uhr, viel davon auch auf freiwilliger Basis, denn nur so können wir unseren Jugendlichen eine gute, stabile Betreuung gewährleisten. Kein Tag gleicht dem anderen, was den Job ja gerade so interessant und vielfältig macht.
Mein Arbeitsalltag ist eigentlich fast rund um die Uhr, viel davon auch auf freiwilliger Basis, denn nur so können wir unseren Jugendlichen eine gute, stabile Betreuung gewährleisten. Kein Tag gleicht dem anderen, was den Job ja gerade so interessant und vielfältig macht. Bei der ersten Tasse Kaffee am frühen Morgen beantworte ich alle Nachrichten und Anfragen. Nach einer Runde mit dem Hund geht es dann ins Büro, wo alle organisatorischen Dinge erledigt werden. Dann geht es meist auf Teambesprechungen, Sponsorengespräche, Eltern- und Erstgespräche oder Gespräche mit den TeilnehmerInnen. Dann warten die Ablauf- und Workshop-Planung und die Budgetierung der Sport-Maßnahmen. Montags, dienstags und donnerstags geht es dann auf den Fußballplatz, um den Trainings beizuwohnen. Am Mittwoch übernehme ich selbst das Training. Am Wochenende bin ich dann als Betreuungsperson bei Turnieren, Ausflügen, Projektwochen und Trainingslagern dabei.
Welche Angebote erwarten Jugendliche bei Mentor? Wie unterscheidet sich Ihre Organisation von anderen?
Uns unterscheidet von anderen Organisationen, dass wir vollkommen individuell arbeiten können und nicht in starren Strukturen gefangen sind. Wir holen die Jugendlichen in der Freizeit, beim Sport ab. So ist es uns möglich, die Jugendlichen von ganz anderen Seiten her kennenzulernen und auch die sozialen Kompetenzen besser zu sehen. Mir als Projektleiter ist es wichtig, dass die Jugendlichen wissen, dass wir für sie da sind, egal was sie angestellt haben und sie sich jederzeit melden können. Wichtig ist zu vermitteln, dass alles was man tut, Konsequenzen nach sich zieht; ob positive oder negative. Aber dazu stehen ist einer der wichtigsten Schritte.
Unsere Jugendlichen sind eine bunt gemischte Truppe, wo jede/r ihren/seinen Platz hat; egal ob groß oder klein, dick oder dünn, Fußballstar oder blutiger Anfänger. Wir haben alle ein Ziel vor Augen und im Sport spielt weder Nation, Ethnie, Alter, etc. eine Rolle. Was zählt ist, dass alle Spaß haben und etwas erreichen möchten und das Teamerlebnis genießen. Da fällt es dann auch gar nicht auf, wenn es gemeinsame Workshops oder Nachhilfe gibt und es macht auch sichtlich mehr Spaß.
Jedes Projekt führt uns – realistischerweise – durch Höhen und Tiefen. Die Jungs und Mädchen lernen, dass unser Teamnetz so engmaschig gewebt wird, dass nicht ein einziges Individuum durchfallen kann. Wir vermitteln auch, dass die Kosten, die jede/r in einem erfolgreichen Team tragen muss, sehr hoch sind. Es ist nicht einfach und die Bedingung ist, dass ganz klare Regeln befolgt werden müssen.
Wie helfen Sie Jugendlichen auf dem Weg zu einem guten Job?
Wir haben zu den sportlichen Aktivitäten verpflichtend Einzelcoaching, Termine bei der Sozialarbeiterin, klinischen Psychologin, Arbeits- und Bildungsassistenz und erheben wöchentlich den derzeitigen Stand. Anhand dieser Unterlagen und der sehr persönlichen Bindung kann schon ein gutes Gesamtbild über die Fähigkeiten und Interessen erstellt werden.
Was wir unseren Jugendlichen vermitteln ist die Tatsache, dass der Job Spaß machen muss und man gerne in die Arbeit geht. Es hat keinen Sinn einen Job auszuüben, nur weil dieser gut bezahlt ist, oder weil man nichts anderes gefunden hat. Dies gelingt aber nur, wenn die TeilnehmerInnen uns gegenüber aufrichtig sind und auch Ziele haben. Dem TrainerInnen-Team ist es auch ein großes Anliegen, dass die Jugendlichen ganz viel ausprobieren und neue Berufsfelder entdecken. Was hier schon alles entdeckt wurde, zeigt, dass wir so am richtigen Weg sind. Wir haben nun den dritten Durchgang mit 55 Jugendlichen (35 Jungs und 20 Mädchen) und liegen derzeit bei einer Erfolgsquote (nachhaltige Vermittlung in eine Ausbildung) bei 100 Prozent.
Wie wichtig ist eine gute (Aus)Bildung und was halten Sie von der Initiative AusBildung bis 18?
Heutzutage ist eine fundierte Ausbildung das A und O! Ich weiß, dass kaum ein Jugendlicher dies glauben will oder gerne hört. Auch ich habe dies als Jugendlicher oft als Geschwätz abgetan. Aber es ist Fakt. Ich bin äußerst dankbar, dass damals so streng geschaut wurde, dass ich eine fundierte Ausbildung erhalte.
Ich stehe voll hinter der Initiative AusBildung bis 18. Mittlerweile gibt es Jugendliche, die in der dritten Generation als „erwerbslos“ gemeldet sind, die Vorbilderrollen fehlen oftmals. Auch die Neugier, Ausdauer und vor allem die Selbstverantwortung vermisse ich oft bei Jugendlichen. Daher ist es ganz gut, dass es hier nun Rahmenbedingungen gibt. Es geht – ganz schlicht und einfach – um die Zukunft.
Haben Sie Tipps für Jugendliche, denen der Plan für die berufliche Zukunft fehlt?
Viel ausprobieren, ganz viele Schnuppertage und vor allem neugierig auf die Welt sein. Mit offenen Augen durch die Welt gehen, neue Dinge entdecken und Spaß daran zu haben was man tut.