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Falsche Lehre, was nun?

Die Entscheidung für einen Lehrberuf ist grundsätzlich immer eine gute Sache. Denn der Fach- und Arbeitskräftemangel in Österreich nimmt stark zu – und Leute mit einer guten Berufsausbildung werden in vielen Branchen dringend gebraucht. Allerdings kann es sein, dass du im Verlauf der Ausbildung draufkommst: so ganz das Richtige ist es doch nicht. Damit wärst du nicht alleine, denn manche finden sich tatsächlich in der „falschen“ Lehre wieder.

Was also tun? Wie kommst du aus einer „falschen“ Lehre wieder heraus? Und am Wichtigsten – wie kannst du im Vorhinein vermeiden, dass du dich für eine Lehre entscheidest, die doch nicht zu deinen Fähigkeiten und Vorstellungen passt?

Modullehrberufe geben Sicherheit

Die gute Nachricht: Dass sich eine Lehre in die falsche Richtung entwickelt, kannst du teilweise verhindern. Dafür sorgen die sogenannten Modullehrberufe. Das bedeutet: Du erhältst in einem bestimmten Bereich eine Grundausbildung (Grundmodul) – und kannst danach flexibel entscheiden, wie deine Lehre fachlich weitergehen soll. Dafür kannst du aus Haupt- und Spezialmodulen die entsprechenden Ausbildungsinhalte wählen. Diese Entscheidungsmöglichkeiten sind der große Vorteil der Modullehre: Sie entwickelt sich mit deinen Interessen weiter und du musst nicht in eine fachliche Richtung gehen, die dir nicht gefällt.

So funktioniert es

Derzeit gibt es in Österreich folgende Ausbildungs-Grundmodule: Bekleidungsgestaltung, Elektronik, Elektrotechnik, Glasbautechnik, Holztechnik, Installations- und Gebäudetechnik, Kraftfahrzeugtechnik, Labortechnik, Mechatronik, Metalltechnik und Werkstofftechnik. Die Grundmodule kannst du in der Regel in zwei Jahren Ausbildungszeit absolvieren.

Dann kannst du dich – je nach Berufswunsch – für ein entsprechendes Hauptmodul (1,5 bis zwei Jahre) entscheiden. Mit dieser Entscheidung bist du aber nicht allein, du machst das in Absprache mit deinem Lehrbetrieb, der dich ausbildet.

Zusätzlich kannst du mit einem (halbjährigen) Spezialmodul oder einem weiteren Hauptmodul dein berufliches Wissen verfeinern und dir Wissen über z.B. spezielle Produktionsweisen oder Dienstleistungen aneignen. Insgesamt dauert deine „maßgeschneiderte“ Ausbildung dann maximal vier Jahre.

Checkliste für den Wechsel

Wenn du tatsächlich die „falsche“ Lehre gewählt hast oder andere Schwierigkeiten im Ausbildungsbetrieb hast, ist auch ein Wechsel zu einer anderen Ausbildung möglich. So einen Wechsel solltest du dir aber gut überlegen und vorbereiten.
Dabei helfen folgende fünf Tipps:

  1. Ruhe bewahren und durchatmen. Versuche die Situation soweit es geht frei von Emotionen zu beurteilen. Ist der Wechsel objektiv betrachtet wirklich die Lösung? Bereitet dir deine Arbeit grundsätzlich Freude? Versuche mit kühlem Kopf nachzudenken, ob sich „durchhalten“ womöglich nicht doch auszahlt. Wenn du mit der Ausbildung nachher in unterschiedlichen Berufen arbeiten kannst, ist Weitermachen vielleicht langfristig der bessere Weg.

  2. Mit ausgebildeten Personen austauschen: Ein Gespräch über Inhalte und Anforderungen der Ausbildung ist vor jedem Wechsel sinnvoll. Bereite dich auf das Gespräch vor und schreibe dir Stichworte auf, damit du nichts vergisst. Sprich in diesem Gespräch klar an, was dich belastet, dich interessiert und bringe, wenn möglich sogar, Lösungsvorschläge ein. Deine Eltern können dich zu so einem Gespräch begleiten und unterstützen.

  3. Beratung nutzen: Du bist definitiv nicht allein mit deinen Problemen. In Österreich gibt es viele Beratungs- und Unterstützungsangebote für Lehrlinge. An diese kannst du dich wenden, wenn du mit deiner Ausbildung unzufrieden bist und Rat brauchst (Kontakte siehe unten).

  4. Neue Lehrstelle finden: Besonders wichtig ist es, dass du dir eine neue Ausbildungsstelle suchst, bevor du die aktuelle Stelle aufgibst. Sonst hängst du ziemlich schnell in der Luft. Die Berufsschule kannst du natürlich weiter besuchen. Solltest du keinen Ausbildungsbetrieb finden, bietet das AMS überbetriebliche Lehrstellen

  5. Anrechnung: Prüfe ob du dir bei der neuen Ausbildung auch Inhalte der bisherigen Ausbildung anrechnen lassen kannst. So musst du nicht von Null beginnen – und sparst Zeit.


Beratung und Unterstützung rund um Lehre und Lehrstellenwechsel gibt es hier:

www.lehre-statt-leere.at

www.koordinationsstelle.at

www.ams.at

No front: Wer mehr kann, ist besser dran.

Fotocredit: iStock/Bulat Silvia