Man ist nicht behindert. Man wird von seiner Umwelt behindert: Das stellen Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigung im Alltag immer wieder fest. Auch in Sachen Bildung und Beruf gibt es für junge Menschen mit psychischen oder körperlichen Beeinträchtigungen immer wieder Hürden und Hemmnisse, die eine Integration in das Berufsleben erschweren.
Unterstützung macht den Unterschied
Umso wichtiger ist, dass Eltern und Lehrpersonen wissen, wo es für betroffene Jugendliche konkrete Unterstützung beim Weg zu einer Ausbildung und in die Berufstätigkeit gibt. Derartige Unterstützung wird natürlich auch deshalb geboten, weil in Österreich auch für Menschen mit Behinderungen die Ausbildungspflicht bis 18 gilt.
Erste Adresse rund um Bildungs- und Ausbildungsfragen ist das Jugendcoaching. Die Beraterinnen und Berater helfen Jugendlichen mit Behinderungen weiter, ihren Weg in den Beruf zu finden. Dazu gehört auch das Training von bestimmten Fähigkeiten, die man für eine Ausbildung braucht, aber noch nicht ausreichend hat. Dafür wird etwa mit dem Programm AusbildungsFit gesorgt. Für Jugendliche aus Wien hat auch der Fonds Soziales Wien ein interessantes Angebot: Dabei werden Menschen mit Behinderungen bei der Suche nach einem geeigneten Arbeits- oder Ausbildungsplatz unterstützt.
Assistenz bei Ausbildung und Arbeit
Am Übergang zwischen Schule und Beruf hilft die sogenannte Berufsbildungsassistenz weiter. Sie bedeutet ganz konkret, dass Berufsbildungsassistenten und -assistentinnen betroffene Jugendliche bei einer verlängerten Lehre oder Teilqualifizierung bis zum Abschluss unterstützen. Sie organisieren auch Lernhilfen und stehen bis zur Abschlussprüfung mit Rat und Tat zur Seite.
Interessant ist beim Einstieg in den Beruf auch das Jobcoaching. Ein Coach, der nicht aus dem jeweiligen Unternehmen kommt, kümmert sich um Einschulung, Betreuung und einen guten Start ins Berufsleben.
Wenn sich Jugendliche mit Behinderungen beruflich verändern wollen – oder müssen -, liefert die Arbeitsassistenz Unterstützung. Fachleute helfen bei der Planung und Umsetzung des Umstiegs in einen anderen Job.
Das richtige Unternehmen finden
Die Wahl des Arbeitgebers bzw. der Arbeitgeberin ist für betroffene Jugendliche immer eine besondere Herausforderung. Nicht jedes Unternehmen ist mit den Themen Inklusion, Behinderung und Barrierefreiheit vertraut – und dazu in der Lage, Jugendliche bestmöglich zu unterstützen. Deshalb gibt es die inklusive Jobplattform myAbility.jobs. Dort suchen Arbeitgebende, die die Barrieren von Menschen mit Behinderungen zur Seite Räumen räumen wollen, gezielt auch nach Personal mit Beeinträchtigungen.
Dieser kurze Überblick zeigt: Für eine „Karriere ohne Barriere“ gibt es vielfältige Formen der Unterstützung – und zwar in allen Phasen der Ausbildung und der Berufstätigkeit. Als Eltern und Lehrpersonen sollten Sie mit Ihren Schützlingen diese Services aktiv nutzen, damit diese trotz Beeinträchtigung von Anfang an faire Startchancen für ihre berufliche Zukunft haben.
No front: Wer mehr kann, ist besser dran
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