Bald ist es soweit: In den nächsten Wochen werden in ganz Österreich tausende Schüler:innen zur schriftlichen Matura antreten. Der psychische Druck, der auf vielen lastet, kann oftmals mehr belasten als die Prüfungen selbst. Was kann man als Lehrperson tun, um die Jugendlichen psychisch fit für die Matura zu machen? Aus den nachfolgenden (anonymisierten) Erfahrungsberichten von Maturant:innen aus dem Vorjahr lassen sich Anknüpfungspunkte im Unterricht und konkrete Tipps ableiten.
„Vergesst nicht die Pausen! Ich wollte alles auf einmal lernen, um schnell mit dem Stoff durchzukommen. Aber das macht einfach keinen Sinn, irgendwann ist der Kopf zu voll. Mit regelmäßigen Pausen ist das Lernen noch effektiver!“
Das persönliche Pausenmanagement ist ein wichtiges Thema. Schließlich gibt es auch in der Schule aus guten Gründen regelmäßige Pausen. Es gilt die Balance bei den Pausen zu halten, um mit dem Stoff auch rechtzeitig durchzukommen.
„Eine kontinuierliche Kontrolle meiner ToDos und beruhigende Rituale haben mir geholfen. Ein persönlicher Plan zum Lernen strukturiert den Stoff und macht ihn leichter bewältigbar. Die Lehrer:innen sind uns wirklich auf Augenhöhe begegnet und mit vielen Dingen entgegengekommen.“
Jugendlichen kann es helfen, wenn ihnen aktiv von den Lehrpersonen die Angst genommen wird.
„Ich habe mir selbst sehr viel Druck gemacht, weil ich einen bestimmten Schnitt erreichen wollte (die Perfektionistin in mir), und deshalb habe ich oft an mir gezweifelt. Dann hat es mir unglaublich geholfen, meine Gefühle mit einer Freundin zu teilen, die in der gleichen Situation war.“
Lehrpersonen sollten eine unterstützende und verständnisvolle Haltung gegenüber den Schüler:innen, die sich auf die Matura vorbereiten, einnehmen.. Sie können beispielsweise regelmäßige Einzelgespräche anbieten, um individuelle Sorgen und Stressfaktoren zu besprechen. Des Weiteren ist es hilfreich, Techniken zur Stressbewältigung zu vermitteln. Dazu gehören zum Beispiel Entspannungsübungen und eine offene Kommunikationskultur, in der Ängste und Druck thematisiert werden können. Das trägt dazu bei, dass sich Jugendliche verstanden und unterstützt fühlen.
„Geholfen haben mir schließlich Spaziergänge an der frischen Luft und Zeit mit meiner Familie.“
Mit zunehmendem Druck im Rahmen der Matura kann die Bedeutung der Eltern gegenüber Gleichaltrigen steigen. Es ist daher ratsam, Schüler:innen zu ermutigen, den Dialog mit ihren Eltern in dieser stressreichen Phase zu suchen. Selbst als junge Erwachsene schätzen Jugendliche die Bestärkung und Unterstützung ihrer Eltern. Wenn Eltern verstehen, wie sie den Prüfungsdruck durch ihre Haltung und Unterstützung reduzieren können, kann dies eine wesentliche Erleichterung darstellen.
„Vergleiche deinen Lernfortschritt nicht mit dem der Mitschüler:innen, jede:r hat unterschiedliche Ziele, Erwartungen und Lernmethoden. Vergleiche führen nur zu unnötigem Stress, bestimme dein Tempo selbst!“
Ermuntern Sie, beim Lernen den eigenen Weg zu finden. Es gibt viele Lernwege zum Erfolg. Bringen Sie realistische Lernpläne und Strategien zur Priorisierung von Aufgaben ins Gespräch, um die Jugendlichen an ein für sie passendes Zeitmanagement heranzuführen.
„Ja, ich war oft unsicher während der Prüfung. Dann habe ich Aufgaben gelöst, die mir logisch erschienen, die schwierigen habe ich ausgelassen und nach einer kurzen Pause nochmal angeschaut.“
Das ist ein wichtiger Tipp für die schriftliche Prüfung selbst: Mit dem beginnen, was man kann – und sich nicht von zu komplexen Aufgaben bremsen zu lassen.
Es gibt viele Ansatzpunkte und Aspekte, damit die Angst vor der Matura kleiner und die persönliche Leistung vielleicht sogar größer wird.
No front: Wer mehr kann, ist besser dran
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