Präsentation

Keine „gscheide“ Zukunft?

Als Lehrperson ist man immer wieder mit jungen Menschen konfrontiert, die sich schwer mit der Gestaltung ihrer persönlichen Zukunft tun. Gerade die Corona-Krise hat ihren Beitrag dazu geleistet, dass sich Orientierungslosigkeit und Desinteresse an der eigenen Zukunft breitgemacht haben. „Ich krieg´ eh nie einen guten Job“, hört man da. Oder: „Ich kann einfach nichts wirklich gut.“

Was tut man in einer solchen Situation? Aufgeben? Oder gibt es doch noch Möglichkeiten, junge Menschen mehr für ihre Zukunft zu motivieren? Als Lehrperson haben Sie drei große Hebel, um jungen Menschen wieder auf Zukunftskurs zu bringen.

  1. Persönliche Ansprache: Die persönliche Ansprache der Jugendlichen ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Vor allem dann, wenn das Umfeld wenig Unterstützung leisten kann und auch Vorbildfiguren für die Jugendlichen fehlen. Als Lehrperson kann man einen Beitrag leisten, damit vor allem Kindern aus sozial schwachen Familien oder aus schwierigen Familienverhältnissen nicht länger glauben, dass sie keine Zukunft haben. Ihnen die Botschaft „Du entscheidest selbst, was aus dir wird“ zu vermitteln und ihr Selbstvertrauen zu stärken, besonders wenn Familie und Freunde wenig berufliche Ambitionen haben. Sprechen Sie mit jungen Menschen, ermutigen Sie sie – und setzen Sie deren Auseinandersetzung mit Zukunftsthemen in Gang.

  2. Stärken hervorheben: Ein konkreter Ansatzpunkt für die Auseinandersetzung mit Bildungs- und Berufsperspektiven ist das Ansprechen von Stärken. Wer Schülerinnen und Schülern kommuniziert, dass sie etwas besonders gut können (z.B. etwas präsentieren und „verkaufen“, technische Zusammenhänge verstehen, logisch denken, Dinge zeichnerisch und grafisch darstellen), macht ihnen deutlich, dass sie Stärken haben, die auch später eine große Rolle spielen. Unterschätzen Sie nicht die Auswirkung Ihrer Aussagen, denn für Kinder mit wenig elterlicher Unterstützung sind Sie womöglich die einzige erwachsene Bezugsperson. Diese Form von Lob wirkt nicht nur motivierend, sondern löst auch Reflexionsprozesse über die eigene berufliche Zukunft aus. Sie sollte man dann in die richtigen Bahnen lenken – und dafür ist meist professionelles Beratungs-Know-how hilfreich.

  3. Profis einbinden: Um aus festgestellten Talenten und positiven Eigenschaften Grundlagen für die weitere Bildungs- und Berufswahl zu ermitteln, sollte man die Profis von Jugendcoaching und AMS So kann man die betreffenden Schülerinnen und Schüler dazu motivieren, einen persönlichen Beratungstermin zu buchen. Geht es darum, psychologische Hürden aus dem Weg zu räumen, gibt es ebenfalls professionelle Unterstützung. Das Projekt #change bietet Jugendlichen zum Beispiel psychologische Unterstützung für einen (Wieder-)einstieg in den Arbeitsmarkt. Wie sich jugendliches Selbstwertgefühl stärken lässt und man wieder gesund aus der Krise kommt, dabei unterstützt das gleichnamige Beratungsprojekt: „gesund aus der Krise“. Auch die Schulpsychologin bzw. der Schulpsychologe kann wertvolle Unterstützung liefern.

In jedem Fall gilt: Als Lehrperson sind Sie für viele junge Menschen der Dreh- und Angelpunkt für Bildungs- und Zukunftsfragen. Auch, wenn Sie nicht auf alle Fragen und Herausforderungen Antworten haben, können Sie junge Menschen an Beratungseinrichtungen und Auskunftsstellen weiterverweisen, die ihnen tatsächlich neue Perspektiven und Aussicht auf eine gute Zukunft eröffnen können.

No front: Wer mehr kann, ist besser dran

Fotocredit: iStock_Valeriy_G