Präsentation

Über Mädchen, Mathe und andere Klischees

Mädchen sind schlecht in Mathematik und wollen nichts mit Technik zu tun haben. Burschen sind allesamt Autofreaks und haben außerdem kein Einfühlungsvermögen. Diese Klischees sind nach wie vor weit verbreitet. So weit, dass Mädchen und Burschen sich weiter daran orientieren. Wie man Klischees und Vorurteile aufbricht, die bei der Bildungs- und Berufswahl im Weg stehen, zeigen zwei Initiativen.

Zwischen Schönheits- und Technik-Berufen

Nach wie vor fließen geschlechterbezogene Klischees und Vorurteile auch in die Bildungs- und Berufswahl von Jugendlichen ein. Mädchen werden generalisiert bestimmte Talente und Fähigkeiten zugeordnet, weil sie Mädchen sind. Bei Burschen verhält es sich ähnlich. Das erklärt auch, warum sich vergleichsweise viele Mädchen und Burschen für bestimmte, typisch „weibliche“ oder „männliche“ Lehrberufe entscheiden – auch, wenn die beruflichen Chancen in anderen Berufsbereichen viel aussichtsreicher und spannender wären. Während Mädchen eher zu „Schönheitsberufen“, sprich: zu Berufen wie Friseurin oder Kosmetikerin tendieren, sind Burschen überwiegend in technischen Berufen zu finden.

Individuelle Stärken statt Stereotype

Als Lehrkraft kann man einen bedeutenden Beitrag dazu leisten, dass die Jugendlichen Bildungs- und Berufsperspektiven entwickeln können, die zu ihren tatsächlichen Stärken passen – und nicht primär zu klassischen Geschlechterstereotypen. Denn Tatsache ist: Die Einschränkung auf bestimmte geschlechtsspezifische Berufe kann für die berufliche und persönliche Entwicklung spürbare Nachteile haben. Umso wichtiger ist es, Schülerinnen und Schüler neue Perspektiven zu eröffnen und sie dabei zu unterstützen, klassische Geschlechterrollen gezielt zu überwinden.

MINT-Girls sind immer gefragt

Ein wichtiger Berufsbereich sind die sogenannten MINT-Berufe – Berufe in den Feldern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Der Fachkräftebedarf in diesen Bereichen steigt und steigt und gut ausgebildete junge Menschen haben hier in Zukunft besonders gute Berufs- und Verdienstchancen. Umso wichtiger ist es, auch Mädchen und junge Frauen für diese spannenden Berufe zu begeistern. Ein möglicher Einstieg in die MINT-Welt für Mädchen ist die jährliche MINT-Girls-Challenge für unterschiedliche Altersgruppen. Auf der MINT-Girls-Seite gibt es außerdem spannende Einblicke in Berufe und berufliche Perspektiven mit einer MINT-Ausbildung.

Boys Day – Burschen haben viel drauf

Dass Burschen nicht nur in technischen oder handwerklichen Berufen Karriere machen können, zeigt wiederum die Initiative www.boysday.at. Sie bietet jungen Männern die Möglichkeit, Berufe und Arbeitsbereiche kennenzulernen, die keine typischen „Männerberufe“ sind. Das sind unter anderem Berufe in der Kranken- und Altenpflege, in Pädagogik, Bildung und Betreuung sowie in der Sozial- oder Jugendarbeit. Auch hier gilt: Die Nachfrage am Arbeitsmarkt nach diesen Berufen ist hoch – allen voran im Gesundheits- und Pflegebereich, wo sich durch neue Ausbildungen attraktive Karrierewege eröffnen. Auf www.boysday.at erfährt man, wo und wann entsprechende Ausbildungen und Angebote verfügbar sind. Am Boys Day am 13. November 2025 kann man auch Gespräche mit Männern führen, die in diesen Berufen erfolgreich tätig sind.

Die beiden Initiativen zeigen Jugendlichen beispielhaft, dass die eigenen individuellen Interessen und Stärken bei der Bildungs- und Berufswahl Vorrang haben sollten – und nicht das, was andere für eine angemessene Ausbildung halten. Auch Medienberichte oder Role Models in „untypischen“ Berufen sind ein guter Aufhänger, um im Unterricht Impulse für Bildungs- und Berufsentscheidungen abseits von Klischees und Vorurteilen zu vermitteln

No front: Wer mehr kann, ist besser dran

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