Was tun nach der Schulpflicht? Wer grundsätzlich gerne weiter in die Schule gehen würde, aber neben Allgemeinbildung auch berufsspezifische Bildung will, ist bei einer berufsbildenden Schule richtig. Dabei gibt es zwei Arten berufsbildender Schulen, die unterschiedliche Perspektiven eröffnen.
Wer sich umhört, der weiß: Fachkräfte werden überall gesucht. Wer eine gute Berufsausbildung in der richtigen Branche hat, muss sich um seine Zukunft wenig Sorgen machen. Das heißt aber nicht, dass man sich unbedingt für eine Lehre entscheiden muss.Wenn man zum Beispiel noch gerne länger in die Schule geht, sich auf ein bestimmtes Fachgebiet konzentrieren will oder sich einfach gerne unterschiedliche Berufsperspektiven offen lässt, gibt es eine interessante Alternative zu Lehre und Allgemeinbildender Höherer Schule (AHS): Die sogenannten „berufsbildenden“ Schulen.
Berufsbildende Schulen können mehr
Berufsbildende Schulen verbinden Allgemeinbildung mit beruflich relevanter Bildung. Und das in sehr, sehr vielen Bereichen. Da sollte eigentlich für jeden und jede ein interessanter Bildungsweg dabei sein.
Es gibt
– technische, gewerbliche, kunstgewerbliche, kaufmännische, wirtschaftliche sowie land- und forstwirtschaftliche Schulen
– Schulen für Mode, Tourismus und Sozialberufe
– Schulen für Produktmanagement und Präsentation
– Schulen für Sozialpädagogik, Elementarpädagogik und pädagogische Assistenzberufe und noch einige Schulen mehr.
Berufsbildende Schulen decken somit viele Fachbereiche ab und verknüpfen allgemein relevante Bildung mit beruflich verwertbarer Ausbildung. Das ist eine wirklich attraktive Erfolgskombination – auch im Vergleich zu AHS und Lehre. Denn an der AHS steht überwiegend Allgemeinbildung am Programm, und in der Lehre vor allem die konkrete Berufsausbildung. Wem also das eine zu viel und das andere zu wenig ist, der ist mit einer berufsbildenden Schule bestens bedient.
Zwei Typen zur Auswahl
In Österreich gibt es zwei „Typen“ berufsbildender Schulen. Für welchen Typ man sich entscheidet, hängt stark von den eigenen Interessen und Berufszielen ab.
- Berufsbildende mittlere Schulen (BMS)
Ermöglichen einen raschen und direkten Einstieg in die Berufswelt. Sie können zwischen ein und vier Jahren dauern. Ein- und zweijährige BMS vermitteln eine berufliche Vorbildung; drei- und vierjährige BMS führen mit Abschlussprüfung zu einer abgeschlossenen beruflichen Erstausbildung. Nach einer BMS stehen neben dem direkten Berufseinstieg aber auch andere Wege offen:
– Lehre mit verkürzter Lehrzeit (Schulzeiten aus einer BMS können zum Teil angerechnet werden)
– Aufbaulehrgang bis zur Reife- und Diplomprüfung oder die Berufsreifeprüfung für die allgemeine Studienberechtigung (jeweils nach einer mindestens dreijährigen BMS)
– Studienberechtigungsprüfung für eine bestimmte Studienrichtung
- Berufsbildende höhere Schulen (BHS)
Ermöglichen es, direkt in die Berufswelt einzusteigen, sind aber auch der richtige Weg zu einem passenden Uni- oder Fachhochschulstudium. BHS dauern jedenfalls fünf Jahre. Wer sie erfolgreich absolviert, hat Matura samt Berufsabschluss und Diplomprüfung.
Das Spektrum der Möglichkeiten ist mit einer BHS damit etwas weiter gefasst, als mit einer BMS. Der große Vorteil der BMS ist wiederum, dass sie wesentlich fokussierter auf bestimmte Berufsbereich vorbereiten.
Anmeldung nicht verpassen
Wichtig: Für eine berufsbildende Schule muss man sich rechtzeitig anmelden – üblicherweise in den ersten zwei Wochen nach den Semesterferien.. Vorbereitung und Information zahlen sich aus. Man kann Schulen z.B. bei einem Tag der offenen Tür besuchen – und sich informieren, nach welchen Kriterien Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden. Der ABC SchoolFinder und die Koordinierungsstellen der „Ausbildung bis 18“ helfen ebenfalls weiter.
No front: Wer mehr kann, ist besser dran
Fotocredit: istock_Khanchit_Khirisutchalual