Präsentation

Die Lehre gibt´s nicht nur im Betrieb!

Wer eine Lehre absolvieren will, hat dafür viele Möglichkeiten. Allerdings gibt es nicht in allen Regionen Betriebe, die die gewünschte Ausbildung anbieten – und nicht immer gibt es in Betrieben ausreichend offene Lehrstellen. Trotzdem muss die gewünschte Lehre kein leerer Traum bleiben. Denn dank der sogenannten „überbetrieblichen Lehre“ (ÜBA) können Jugendliche, die trotz Anstrengung keine Lehrstelle in einem Unternehmen gefunden haben, eine Lehrausbildung über das Arbeitsmarktservice (AMS) beginnen. Die überbetriebliche Lehre über das Arbeitsmarktservice ist eine qualitativ hochwertige Lehrausbildung, die statt in einem Lehrbetrieb in einer überbetrieblichen Ausbildungsstätte stattfindet.

Überbetriebliche Lehre in der Praxis

Grundsätzlich kann jede Person sowohl eine betriebliche als auch eine überbetriebliche Lehre beginnen, die die neunjährige Schulpflicht erfüllt hat – ein positiver Pflichtschulabschluss ist dafür nicht erforderlich.

Bei einem negativen Pflichtschulabschluss oder besonderem Unterstützungsbedarf gibt es zwei alternative Ausbildungswege:

  • die verlängerte Lehre, bei der die reguläre Lehrzeit meist um ein Jahr verlängert wird, oder
  • die Teilqualifikation, bei der nur ausgewählte Inhalte eines Lehrberufs vermittelt werden.

Wichtig zu wissen: Diese beiden Formen der Lehre kann man nicht nur im Rahmen einer überbetrieblichen Lehre absolvieren. Auch im Rahmen einer betrieblichen Lehre können verlängerte Lehre und Teilqualifikation vereinbart werden.

Voraussetzung für den Beginn einer überbetrieblichen Lehre ist jedenfalls auch eine Vormerkung beim AMS. Der Ausbildungsvertrag wird in weiterer Folge mit der jeweiligen Schulungseinrichtung abgeschlossen.

Die überbetriebliche Lehre gestaltet sich dann folgendermaßen:

  • Die Berufsschule steht ebenso am Programm wie für alle anderen Lehrlinge in der betrieblichen Ausbildung.
  • Der praktische Teil der Ausbildung erfolgt entweder in der Schulungseinrichtung oder in Betrieben, die mit der Einrichtung zusammenarbeiten.
  • Wie in der betrieblichen Lehre bekommen auch Lehrlinge in der überbetrieblichen Lehre eine Art Lehrlingseinkommen. Es handelt sich dabei um eine Ausbildungsbeihilfe, die vom AMS ausbezahlt wird. Die Beihilfe beträgt im 1. und 2. Lehrjahr 385,50 Euro pro Monat, ab dem 3. Lehrjahr dann 890,70 Euro pro Monat.
  • Lehrlinge, die eine überbetriebliche Lehre absolvieren, sind zudem unfall-, kranken- und pensionsversichert und den Lehrlingen in einer betrieblichen Lehre in allen rechtlichen Belangen gleichgestellt,

 Vorteile der überbetrieblichen Lehre

Die überbetriebliche Lehre ist flexibel und bietet Unterstützung, wo sie gebraucht wird: Wer doch noch einen betrieblichen Lehrplatz findet, kann jederzeit dorthin wechseln – die in der überbetrieblichen Lehre absolvierte Lehrzeit wird dabei zur Gänze angerechnet. Meist bietet die überbetriebliche Lehre noch zusätzliche Angebote wie sozialpädagogische Unterstützung und Begleitung oder Sprachförderung.

Bei der Lehrabschlussprüfung (LAP) gibt´s keine Unterschiede: Lehrlinge einer überbetrieblichen Lehre legen die Prüfung ebenso bei der für sie zuständigen Lehrlingsstelle der Wirtschaftskammer (WKO) ab. Prüfungsstoff und –modalitäten sind für alle gleich.

Die Erfahrung zeigt: Selbst ohne Ausbildungsbetrieb sind die Lehrlinge immer gut betreut. Dafür sorgen die Fachleute des Arbeitsmarktservice (AMS). Und mit der absolvierten Ausbildung kann man dann in seinem Traumberuf durchstarten.

 

Wichtig: Auch Lehrlinge der überbetrieblichen Lehre können die „Lehre mit Matura“ absolvieren und dabei kostenlos die Berufsreifeprüfung machen. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

Die überbetriebliche Lehre ist natürlich auch eine interessante Alternative für Lehrlinge, die ihre Ausbildung in einem Betrieb abgebrochen haben. Die absolvierte Lehrzeit wird ihnen voll angerechnet.

Wichtig ist allerdings: Die überbetriebliche Lehre ist immer nur eine Ersatzlösung. Ziel sollte stets die Aufnahme einer betrieblichen Lehrausbildung sein.

No front: Wer mehr kann, ist besser dran

Fotocredit: istock_monkeybusinessimages