Jugendliche stehen in manchen Regionen Österreichs vor der frustrierenden Situation, dass sie zwar eine klare Vorstellung von ihrer Wunschausbildung haben, in ihrer Nähe aber keine entsprechenden Lehrstellen frei sind. Dies kann zu Entmutigung und Unsicherheit in ihren beruflichen Ambitionen führen. Was also tun?
Wer mobil ist, startet seine Ausbildung in einem anderen Bundesland. Wer lieber in der Region bleiben will, der kann eine überbetriebliche Lehre absolvieren. Das ist eine interessante Möglichkeit gerade auch für Jugendliche, die eine Ausbildung – aus welchen Gründen auch immer – abgebrochen haben.
Besonders wichtig zu wissen: Eine überbetriebliche Lehre ist keine Ausbildung „zweiter Klasse“, sondern eine ganz normale, hochwertige Ausbildung. Sie findet eben nur nicht in einem Betrieb, sondern in einer überbetrieblichen Ausbildungsstätte statt.
Was Jugendliche wissen müssen
- Wer eine überbetriebliche Lehrausbildung machen will, braucht natürlich auch eine abgeschlossene Pflichtschule.
- Der Ausbildungsvertrag wird mit der Schulungseinrichtung für die überbetriebliche Lehrausbildung abgeschlossen. Es kann sein, dass man dann an der Einrichtung selbst ausgebildet wird oder dass die Schulungseinrichtung mit Unternehmen zusammenarbeitet. Dann lernt man die praktischen Dinge eben in diesen Unternehmen.
- Die Berufsschule – dort stehen die theoretischen Themen am Programm – besucht man ebenso wie alle anderen Lehrlinge.
- Für Jugendliche mit Beeinträchtigungen gibt es Sonderformen der überbetrieblichen Lehrausbildung. Das bedeutet, dass man mehr Zeit für den Abschluss bekommt oder dass man nur einen Teil der Qualifikationen aus dem Lehrberuf erwerben kann.
- In der überbetrieblichen Lehre kann man so lange bleiben, bis man vielleicht doch einen regulären Lehrplatz gefunden hat. Gibt es in der Region allerdings auch weiterhin keinen Lehrplatz, kann man die gesamte Ausbildung an der Schulungseinrichtung absolvieren.
- Geld gibt es in der überbetrieblichen Lehre natürlich auch – die Ausbildungshilfe. Sie beträgt im 1. und 2. Lehrjahr 385,50 Euro pro Monat und ab dem 3. Lehrjahr 890,70 Euro pro Monat. Sozialversichert sind Lehrlinge in der überbetrieblichen Lehre ebenfalls.
Informieren Sie Ihr Kind oder Ihre Schüler:innen unbedingt über dieses Angebot: Eine überbetriebliche Lehre bietet nicht nur die Möglichkeit, in der eigenen Region zu bleiben, sondern ermöglicht auch das Erlernen des Traumberufs. Zudem können Lehrlinge im Rahmen der „Lehre mit Matura“ kostenlos die Berufsreifeprüfung parallel zur Ausbildung absolvieren. Mehr Informationen dazu gibt es hier.
Selbst ohne einen Ausbildungsbetrieb sind die Lehrlinge immer gut betreut, denn sie haben stets die Unterstützung der Fachleute des Arbeitsmarktservice (AMS). So steht einer erfolgreichen Lehre nichts im Wege.
No front: Wer mehr kann, ist besser dran
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